Viele Menschen nutzen während der Corona-Pandemie die vermehrte Zeit daheim, um mal wieder ordentlich auszumisten. Zimmer werden renoviert, Keller entleert und neue Möbel angeschafft. Doch was wird aus den “alten” Möbeln. Insbesondere im Sinne nach der Nachhaltigkeit kommt hier das Thema Sachspende ins Spiel. Es birgt für gemeinnützige Organisationen gleichzeitig die Chance an neue “alte” Möbel zu kommen. Wir haben das Sozialunternehmen weitergeben.org gefragt wie das Thema Möbel spenden funktionieren kann – sowohl für Organisationen als auch für Spender*innen.
Ein Gastbeitrag von Harald Prokscha, weitergeben.org
Hand aufs Herz: Als ökologisch und sozial bewusste Menschen suchen viele von uns schon länger schöne und passende Möbel aus zweiter Hand für das eigene Zuhause. Wie sieht es aber mit Gebrauchtmöbeln im beruflichen Umfeld aus? Wohl eher mau. Gerade wenn wir im gemeinnützigen Bereich arbeiten, ist die Anschaffung von Einrichtungsgegenständen etwas, das nebenher passieren muss und so geht man halt ins Möbelkaufhaus.
Und auch die, die erhöhte, gesetzliche Vorgaben z.B. zu Bruchsicherheit und Feuerfestigkeit einhalten müssen, entscheiden sich für den bequemen Weg und bestellen Neuware im Prospekt oder Online.
Die Nonprofit-Welt setzt also nach wie vor stark auf Neumöbel. Personell gut aufgestellte Gemeinnützige beantragen hierfür Fördermittel, andere versuchen die Finanzierung über Spendengelder zu ermöglichen.
Da es generell sehr wenige Untersuchungen zu Möbelspenden gibt, habe ich die frei zugänglichen Daten auf betterplace.org ausgewertet. Das Ergebnis meiner Auswertung ist, dass Gemeinnützige im Durchschnitt um rund 13.500,- Euro Spendengelder baten. Mit dem Geld sollten Neumöbel, größtenteils Wohn-, Kinder- und Büromöbel angeschafft werden.
Alle Projekte hatten eins gemein: Eine leider unterdurchschnittliche Spendenbereitschaft. Gerade für nicht lebensnotwendige Dinge wie Möbel, ist diese nämlich sehr niedrig – nur ein kleiner Anteil der gewünschten Geldbeträge kommt zusammen und benötigt dafür relativ lange.
Bislang fehlte es in vielen Regionen an einer Koordination, damit Möbelstücke, die kostenfrei abgegeben werden, zu einer danach suchenden Organisation finden. Aus diesem Grund haben wir, Daniela Roßner und ich, Harald Prokscha, uns über mehrere Jahre die Defizite angesehen, eine Strategie entwickelt und dann das sozial-ökologische Unternehmen WeiterGeben.org gestartet. Unsere Plattform schließt die Koordinierungs-Lücke. Großen wie auch kleinen gemeinnützigen Vereinen und Einrichtungen in vielen Ländern Europas hilft unser digitale Ablauf um Spenden und Gesuche zusammen zu bringen.
Nur wenn sich viele Gemeinnützige im Informationssystem eintragen, kann die Koordination funktionieren. Einzugeben ist die gewünschte Region, Möbelkategorie und Mindestmenge. Bekommt man dann eine E-Mail mit einem passenden Möbelstück, heißt es schnell sein, denn nun gilt die Regel “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst”, denn jeder Posten Gebrauchtmöbel ist nur einmalig verfügbar.
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Aus mehreren Gründen ist es schwer einen Käufer für Gebrauchtmöbel zu finden, deshalb werden nur 15% der nicht mehr benötigten Möbel verkauft. Die übrige Menge alter Möbelstücke ist gewaltig: Jedes Jahr 85 Millionen alleine in Deutschland! Der Großteil wird weggeschmissen, ein kleinerer Teil verschenkt.
Um es Möbelbesitzern, die ihre Gegenstände spenden wollen, leichter zu machen, übernimmt WeiterGeben.org die meiste Arbeit. Der Spender muß nur das Online-Spenden-Formular ausfüllen, was etwa 5 Minuten (inkl. Fotoerstellung) dauert.
Dann wird das Spendenangebot über tausende bestehende Kontakte zu gemeinnützigen Vereinen und Einrichtungen anonym kommuniziert und nur der/die konkreten Interessenten erhalten die Kontaktdaten des Spenders.
Unsere Bitte an Sie
Unser Ziel, millionen guter Gebrauchtmöbel vor der Sperrmüll-Verbrennung zu bewahren, schaffen wir nur mit vielen Möbelspenden und vielen Gemeinnützigen die sich im Infosystem eintragen. Bitte erzählen Sie Anderen von WeiterGeben.org.
Vielen Dank