Taufe der Sea-Watch 2

Leonie Gehrke
23.03.2016

Sie ist deutlich größer, leistungsstärker und verfügt über besseres Equipment - am vergangenen Freitag wurde die Sea-Watch 2 in Beisein von zahlreichen Unterstützern, Spendern, Freiwilligen und Pressevertretern getauft.

Auch betterplace.org war zur Pressekonferenz und der anschließenden Taufe im Hamburger Sandtorhafen eingeladen. Der Verein nutzt schon seit Monaten unsere Werkzeuge für die Abwicklung des ausschließlich spendenfinanzierten Projekts. Das Ergebnis einer solch wichtigen und erfolgreichen Spendenkampagne live zu sehen, die Menschen dahinter persönlich kennen zu lernen und die Sea-Watch 2 vor dem Auslaufen zu besichtigen, war ein wunderbarer Grund nach Hamburg zu fahren.

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Die Sea-Watch 2 löst die Sea-Watch 1 ab, einen 100 Jahre alten Kutter, mit dem die private Brandenburger Initiative um den Initiator Harald Höppner bereits letztes Jahr in See gestochen ist, um Flüchtlinge vor der libyschen Küste vor dem Ertrinken zu retten. Obwohl das alte Fischerboot oft an seine technischen Grenzen gestoßen ist, konnte etwa 2000 Menschen innerhalb des mehrmonatigen Einsatzes das Leben gerettet werden.

Alle im Verein sind sich einig, dass der Einsatz solcher privater Initiativen auch in den nächsten Jahren lebensnotwendig sein werde – die Anschaffung eines stärkeren Schiffs erschien also unumgänglich.

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Mit etwa 33 Metern ist das ehemalige Forschungsschiff Clupea jetzt etwa 2,5 mal größer als die Sea-Watch 2 und ist so leistungsstark, dass die Crew hofft, nun ganzjährig und auch bei rauer See flüchtenden Menschen auf dem Mittelmeer helfen zu können. Zudem verfügt die Sea-Watch 2 über eine eigene kleine Krankenstation. Auf eine intensivmedizinische Behandlung sei aber auch die Sea-Watch 2 nicht ausgelegt, berichtet Frank Dörner, medizinischer Leiter der Mission. Im Notfall werde nach wie vor externe Hilfe angefordert.

Das Schiff auf seinen Einsatz vorzubereiten, wäre ohne die tatkräftige Hilfe zahlreicher Freiwilliger aus der ganzen Republik nicht möglich gewesen. Daher ist es klar, dass sich auch viele von Ihnen unter die Besucher mischen. Ohne sie – da besteht kein Zweifel – hätte der Umbau nicht innerhalb weniger Wochen realisiert werden können.

Gleiches gilt natürlich auch für die finanzielle Unterstützung. Welche Bedeutung jeder einzelne Spender für die Sea-Watch 2 hat, wurde von allen hervorgehoben. Es sei gleich, so die Initiatoren, ob ein Unternehmen mehrere Tausend Euro spende oder eine Schülerin das Projekt mit 5 € unterstützen möchte - jede Spende helfe, so Sprecher Ruben Neugebauer, Menschenleben zu retten.

Einer, der die Überfahrt in einem Boot über das Mittelmeer überlebt hat, ist Modibo Traore aus Mali. Er ist Ehrengast der gut besuchten Taufe. Denn gemeinsam mit Simone Herrmann, der Vorstandsvorsitzenden des Vereins Hanseatic Help, der die größte Kleiderkammer für Flüchtlinge in Hamburg betreibt, sind sie die Taufpaten der Sea-Watch 2.

Gestern dann ging es tatsächlich los. Die Sea-Watch 2 ist auf den Weg zur Küste vor Tripolis. Und auch der laufende Betrieb muss natürlich weiter unterstützt werden. Wer das tun möchte, gelangt hier zur Spendenmöglichkeit.